Knapp 50 Interessierte aus dem Universitätsklinikum, der Thoraxklinik, dem EMBL und dem DKFZ waren dabei als am 18. Oktober im Gebäude des Translational Lung Research Center Heidelberg (TLRC) das Bruker-Mikro-Computertomographiegerät (Mikro-CT) SKYSCAN 1176 offiziell eingeweiht wurde.
Für den Artikel ist die Autorin verantwortlich: Kerstin Burmester, Referentin Pulmonale Radiologie
Optisch gibt das Gerät an sich nicht viel her, ist eher unscheinbar, ein schwarz-weißer Kasten, futuristisch anmutend, aber ohne auffällige Details. Doch das Äußere ist eben nicht alles was zählt, es sind die „inneren Werte“, die hochmoderne technische Ausstattung, die den leistungsstarken In-Vivo Mikro-CT-Scanner zu einem High-End Gerät in der präklinischen Forschung machen. Ausgestattet mit einer großformatigen 11-Megapixel Röntgenkamera, ermöglicht das Mikro-CT sicher und schnell Aufnahmen mit Pixelgrößen von 9, 18 und 35 µm. Ein integriertes Subsystem zur physiologischen Überwachung macht das Gerät besonders interessant für Projekte in der Lungenforschung, da die synchronisierte Erfassung des Atmungs- und Herzschlag-Gatings eine Verbesserung des Bildes der Lunge, des Herzens und auch des gesamten Thorax am lebenden Organismus mit sich bringt. Das neue Mikro-CT wird damit die Möglichkeiten für Untersuchungen zur Krankheitsentstehung und Überprüfung neuer therapeutischer Strategien an den am TLRC etablierten Mausmodellen für chronische Lungenerkrankungen entscheidend stärken. Adam Glowalla, Verkaufsleiter für präklinische Systeme beim Hersteller Bruker, ließ am Abend des 18. Oktober in seiner Präsentation Bilder sprechen und beeindruckte die anwesenden Ärzte und Wissenschaftler unter anderem mit realistischen 3D-Visualisierungen der Atemwege.

(v.l.): Dr. Wolfram Stiller, Martin Finke, Prof. Dr. Hans-Ulrich Kauczor, Prof. Dr. Marcus Mall
Sichtlich stolz waren daher auch die Gastgeber und gemeinsamen Betreiber des Mikro-CT, Prof. Dr. Marcus Mall, Direktor des TLRC und der Abteilung für Translationale Pneumologie und Professor Dr. Hans-Ulrich Kauczor, Ärztlicher Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie. In ihren Begrüßungsansprachen brachten sie ihre Freude über das Erreichen eines wichtigen Meilensteins im Rahmen des Forschungsprogramms des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) am Standort Heidelberg zum Ausdruck. Sehr viel mehr mussten sie auch gar nicht sagen, denn im TLRC-Seminar, das der Einweihung voranging, hatte Dr. Wolfram Stiller, Funktionsbereichsleiter Physik und Methoden der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, bereits die Brücke geschlagen. In seinem Vortrag mit dem Titel “Pre-clinical Thoracic CT Imaging – From Quantitative Analysis of Image Quality to the Analysis of Function“ gelang es ihm, die Anwesenden in den Bann zu ziehen und vor ihnen die letzten zehn Jahre erfolgreicher präklinischer Forschung in der Thoraxradiologie Revue passieren zu lassen.
Für die Heidelberger Lungenforscher schafft die stetige Weiterentwicklung von Technik und Methoden die Voraussetzungen zur Planung und Umsetzung neuer spannender Forschungsprojekte auf höchstem wissenschaftlichen Niveau. So hat die Anschaffung des Mikro-CT den Weg für künftige innovative Lungenforschung am TLRC geebnet. Insbesondere von der Möglichkeit, die Wirksamkeit neuer therapeutischer Strategien nun frühzeitig in krankheitsrelevanten Mausmodellen untersuchen und vergleichen zu können, erwarten sich die Ärzte und Wissenschaftler am TLRC eine schnellere Translation erfolgreichen Therapien aus dem Labor in die Klinik. Und die Zukunft hat in Heidelberg bereits begonnen, denn seit der Inbetriebnahme des Gerätes am 2. August diesen Jahres wurden von der gemeinsamen Arbeitsgruppe aus Radiologie und translationaler Pneumologie schon mehr als 100 Scans durchgeführt.
>>Zur Homepage des des Translational Lung Research Center Heidelberg (TLRC)