Einzige universitäre Abteilung dieser Art in Deutschland
In der Technischen Orthopädie, einer Abteilung der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, werden jährlich über 5.000 Patienten betreut. Diese kommen zum großen Teil aus dem gesamten Bundesgebiet, aber auch aus anderen europäischen Ländern, Asien oder Afrika, um sich in Schlierbach behandeln zu lassen. Über 80 Mitarbeiter in sechs hochspezialisierten Fachbereichen machen die Technische Orthopädie zur größten technisch orthopädischen Abteilung an einer Universitätsklinik in Deutschland. Ein Versorgungsteam aus Ärzten, Technikern, Physio- und Ergotherapeuten, Psychologen und Sozialarbeitern kümmert sich um die Patienten. Die Abteilung arbeitet mit verschiedenen klinischen Bereichen eng zusammen und ist zudem in Ausbildung und Forschung aktiv. Das Besondere: Die orthopädietechnischen Hilfsmittel – von der einfachen Lagerungsschiene bis zur High-End-Prothese aus Karbon – werden in eigenen Werkstätten individuell für den Patienten angefertigt.














2015 wurde die Technische Orthopädie – das Universitätsklinikum Heidelberg ließ sich diese Maßnahme 3,5 Millionen Euro kosten – umfangreich saniert. Dank eines Umbaus der Bestandsflächen und eines zusätzlichen Neubaus auf einer Gesamtfläche von circa 1.500 Quadratmetern bietet sie nun Patienten und Mitarbeitern deutlich bessere Bedingungen. Dazu gehören z.B. ein großzügig gestalteter Empfangsbereich, neue und größere Anprobenräume für Prothesen- oder Orthesenträger und zwei Laufparcourseinheiten für Patienten mit Beinprothesen. Die Mitarbeiter profitieren von größeren Werkstätten und arbeiten an ergonomischen Arbeitsplätzen mit modernen Maschinen und Lüftungssystemen.
Aufgrund der interdisziplinären Krankenversorgung und der Anbindung an Forschung und Lehre nimmt die Technische Orthopädie des Zentrums für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie eine einzigartige Position in Deutschland ein. Die Vergrößerung und Modernisierung 2015 passt zudem zu dem universitären Auftrag des Klinikums, schwerstkranke Patienten mit hochspezialisierten Leistungen zu versorgen.
In unserer Online-Bildergalerie stellen wir die Abteilung vor:
Die Technische Orthopädie gehört zur Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie innerhalb des Zentrums für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie in Schlierbach. In der Technischen Orthopädie werden jährlich über 5.000 Patienten betreut.
Nach der Erweiterung der Technischen Orthopädie 2015 präsentiert sich der Empfangsbereich für Patienten und Besucher hell und freundlich. Die Vergrößerung und Modernisierung passt zu dem universitären Auftrag des Klinikums, schwerstkranke Patienten mit hochspezialisierten Leistungen zu versorgen.
Eine junge Patientin nach Oberschenkelamputation gemeinsam mit Daniel Weber, Abteilung für Beinprothetik, bei der dynamischen Anprobe und Justierung ihrer Prothese. Der Bereich kümmert sich um die Versorgung der unteren Extremität bei erwachsenen Patienten. Angeboten wird das gesamte Spektrum prothetischer Versorgung – nach aktuellsten Erkenntnissen und auf höchstem Qualitätsstandard.
Die Patientin hat ein elektronisches Prothesenkniegelenk und übt im Laufparcours, um wieder einen natürlichen Gangablauf zu erhalten. Die jahrzehntelange Erfahrung der Orthopädietechniker spiegelt sich auch in Hüftexprothesen und Hemipelvektomieprothesen wider, die aufgrund des hohen Amputationsniveaus jedoch nur sehr selten angefertigt werden.
Boris Bertram, Abteilung für Prothetik und Orthetik der oberen Extremität, prüft bei einem jungen Mann nach Oberarm- und Oberschenkelamputation die muskulären Steuersignale für eine speziell für den Arbeitseinsatz konzipierte myoelektrische Armprothese. Bei dieser wird die durch Muskelkontraktion entstehende elektrische Spannung auf der Haut gemessen und zur Steuerung der Prothese genutzt.
In der Abteilung für Armprothetik / Armorthetik werden sämtliche Versorgungen im Bereich der oberen Extremität durchgeführt. Angefangen von Fingerschienen über Lähmungsapparate, Schmuckprothesen, aktive Greifarme und myoelektrische Armprothesen. Es kommen alle Schaft- und Prothesensysteme zum Einsatz. Die Versorgungen gerade im Bereich der oberen Extremität erfordern sehr große Erfahrung und ein „Händchen“ zum Tüfteln. So verfügt die Abteilung über das „Know how“ und den Maschinenpark, um auch außergewöhnliche Lösungen zu realisieren. Armamputierte aus der ganzen Welt stellen sich in Schlierbach zur Prothesenversorgung vor.
Anprobe eines Heidelberger Schaumstofflagerungssystems. Orthopädietechniker Mathias Schleyer, Abteilung Bandagistik, sowie Mutter mit ihrer Tochter, die an einer Infantilen Zerebralparese (IZP) leidet.
Mathias Schleyer ist der Experte für die individuelle Anfertigung von Lagerungssystemen, Miedern, Halsorthesen und anderen Bandagen. Das Heidelberger Schaumstofflagerungssystem – dabei werden Körperformen in Schaumstoffmatratzen individuell eingefräst – wurde gemeinsam mit den Ärzten der Abteilung für zerebral bewegungsgestörte Patienten und den darauf spezialisierten Physiotherapeuten entwickelt.
Das Schaumstoff-Lagerungssystem kommt bei schwerstbehinderten Kindern mit spastischen Lähmungen zum Einsatz. Es ermöglicht eine gut korrigierte und bei Bedarf tonushemmende Lagerung in bis zu vier Stellungen auf einer Matratze.
Patientin mit gelähmter Oberschenkelmuskulatur bei der dynamischen Anprobe einer Oberschenkelorthese mit situativer Gangphasensteuerung. Rudolf Kaschuba stellt die neue Orthese aus Karbon so ein, damit die Patientin wieder frei und flüssig gehen kann. Die Abteilung für Beinorthetik fertigt Orthesen für alle denkbaren Defizite der unteren Extremität an. Schwerpunktmäßig werden Patienten mit infantiler Zerebralparese und Spina bifida versorgt. Selbstverständlich werden auch alle anderen orthetisch relevanten Krankheitsbilder wie Poliomyelitis, Muskeldystrophie, Querschnittlähmung usw. von der Abteilung für Beinorthetik abgedeckt.
Maxi Mehner, Orthopädietechnikerin der Beinorthetik, probiert einem jungen Patienten mit infantiler Zerebralparese (IZP) eine dynamische Unterschenkelkarbonfederorthesen mit integrierter knöchelübergreifender Orthese an.
Anschließend übt Maxi Mehner mit dem jungen Patienten das Laufen.
Rudolf Kaschuba und Claudia Weichold passen einem jungen Patienten aus Russland eine Unterschenkelorthese an. Auch dieser Patient leidet seit seiner Geburt an einer infantiler Zerebralparese (IZP). Wie er werden jedes Jahr zahlreiche Patienten aus dem Ausland in der Technischen Orthopädie versorgt.
Nach der Anpassung folgt die Laufübung. Rudolf Kaschuba übt mit dem Patienten aus Russland die ersten Schritte mit seiner neuen Unterschenkelorthese.
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